Weitgehend nach dem Regionalplan Nordhessen wurden die Kommunen und ihre Ortsteile in eine Hierarchie der zentralen Orte einsortiert. Hintergrundinfos diesbezüglich siehe auch Wikipediaartikel System der zentralen Orte.
Insgesamt gibt es im Planungsraum vier Mittelzentren: Baunatal, Hofgeismar, Vellmar und Wolfhagen. Diese zählen zur Netzebene der Kategorie II.
Alle weiteren Gemeinden sind mit mindestens einem zentralen Ortsteil als Grundzentrum (auch Unterzentrum genannt) charakterisiert (Netzebene Kategorie III).
Die Ortsteile in der Fläche des Planungsraums wurden der Kartegorie IV zugeordnet. Zum Teil wurden auch kleinere Orte wie Wülmersen bei Trendelburg der Kategorie IV zugeordnet. Hierbei handelt es sich um offizielle Ortsteile - auch wenn sie nur wenige Einwohner besitzen.
Schließlich finden sich in der Kategorie V einige lokale Zentren wie z. B. Größere Ansiedlungen (ausgewählte Ansammlungen von Aussiedlerhöfen, Gutshöfen usw.) außerhalb geschlossener Ortslagen. Die meisten lokalen Ziele wurden allerdings nicht in die Netzebene V mit aufgenommen. Weiteres dazu siehe Abschnitt Ziele.
Für die einheitliche Netzentwicklung in der Region Kassel war es notwendig, die Stadtteile des Oberzentrums Kassels, die außerhalb des eigentlichen Planungsraums liegen, mit aufzunehmen. Da im Regionalplan Nordhessen für die Kasseler Stadtteile keine Festlegungen getroffen wurden, wurde hier eine eigene Einteilung in Anlehnung an den Planungsraum vorgenommen.
Eine Sonderstellung unter den Stadtteilzentren nimmt der Stadtteil Wilhelmshöhe ein. Er wurde als einziges großstädtisches Subzentrum der Mittelzentrumsebene (Kat. II) zugeordnet. Die restlichen Stadtteile wurden in die Kategorien III und IV einsortiert.
Ferner wurden Zentren außerhalb des Planungsraums, zu denen Abschlussbeziehungen bestehen, ebenfalls mit in der Datenbank vermerkt.
Ein Sonderfall sind die thematischen Zentren. Sie sind in der RIN nicht vorgesehen. Für eine nutzerorientierte Netzplanung im Bereich der Region Kassel wurden jedoch auch einige wichtige Ziele in die Zentrumshierarchie eingeordnet. Dabei handelt es sich um eine Handvoll Gewerbegebiete im Kasseler Becken. Mit dieser Einsortierung war eine klarere Netzplanung vor allem hinsichtlich des Radpendlernetzes möglich.
Thematische Zentren auf Grundzentrumsebene Kategorie III:
Ziele nach Bereichen:
Für die einheitliche Netzentwicklung in der Region Kassel wurden städtische Ziele, die für den Planungsraum relevant sind, ebenfalls dargestellt. Dies sind beispielsweise weiterführende Schulen wie Gymnasien, die Standorte der Universität, überregional bedeutende Freizeit- und Kultureinrichtungen wie z. B. die Kasseler Museumslandschaft. Darunter fallen auch Einkaufsstätten, die für die Umlandgemeinden mit relevant sind. Einzelne Supermärkte wurden so beispielsweise in Kassel nicht gelistet.
Zwischen den Ebenen der Zentren wurden in Anlehnung an die RIN 2008 (Info Wikipedia) sogenannte Wunschliniennetze in Dreiecksform erstellt. Diese zeigen die theoretischen Ideallinien zwischen den einzelnen Zentren der jeweiligen Netzebenen auf.
Die Forderung der RIN nach idealisierten Dreiecksnetzen wurde dabei nicht übernommen. In einem idealen Dreiecksnetz nach RIN sollen sich die Wunschlinien der gleichen Ebene nicht kreuzen. Diese theoretische Anforderung der RIN 2008 erwies sich in der angewandten Netzplanung als nicht zielführend, da es sonst vielerorts zu weiten Umwegverbindungen im realen Netz gekommen wäre. Es bestehen hier in der Realität viel kürzere und bessere Verbindungen. Auch andere Radverkehrskonzepte missachten daher im Sinne einer direkten, nutzerorientierten Angebotsplanung diese theoretische Vorgabe der RIN 2008 mal mehr, mal weniger stark.
In der digitalen Karte können die Wunschliniennetze unter Kartenenbenen auswählen einzeln ein- und ausgeblendet werden. Dies gilt für die Netzkategorien II bis IV. Für Kategorie V der lokalen Zentren und vor allem der Ziele hätte ein weiteres Wunschliniennetz die Übersichtlichkeit gesprengt.
Das zu planende, physische Netz wurde in Anlehung an die RIN 2008 in vier Kategorien unterteilt. Die Parallelkategorien der RIN inner- und außerorts wurde dabei jeweils in einer Kategorie zusammengefasst. So ergibt sich ein vierstufiges Radverkehrsnetz.
Die Netzkategorien II, III und IV werden in den Netzkarte als gestuftes Netz angezeigt. Man kann grafisch erkennen, welche Funktion dieser drei Kategorien das Netz im jeweiligen Abschnitt besitzt.
Das Radverkehrsnetz wurde als integriertes Alltags- und Freizeitnetz geplant. Hinsichtlich der Oberfläche sind für die Netzkategorien II, III, und IV im Alltagsnetz Asphalt, Beton oder eine gleichwertige Oberfläche vorzusehen. Schotter ist hier als Oberfläche nicht ausreichend. Das Netz mit notwendiger Asphaltdecke wurde im Digitalkozept in Blautönen gehalten.
Für Ortsverbindungen mit geringer Alltagsbedeutung oder reine Freizeitverbindungen ist als Oberfläche auch eine radtaugliche, wassergebundene Decke ausreichend. Diese Routen wurden im Digitalkonzept in olivgrün eingetragen.
Das überregionale Netz verbindet die vier Mittelzentren im Kreisgebiet (Baunatal, Hofgeimar, Wolfhagen und Vellmar) mit dem Oberzentrum Kassel und den angrenzenden Mittelzentren außerhalb des Planungsraums. Die Strecken des Mittelzentrumsnetzes besitzen als Anforderung eine alltagstaugliche, wasserfeste Oberfläche (in der Regel Asphalt). Signatur: Dunkelblau, breit durchgezogen.
Das regionale Grundnetz verbindet alle Grundzentren miteinander. An dieses Netz sind alle Gemeinden des Planungsraums mit mindestens einem Hauptort angeschlossen. Die Stadtteile des externen Oberzentrums Kassel mit Stadtteilzentren, vergleichbar der Grundzentrumsfunktion, wurden ebenfalls der Netzkategorie III zugeordnet. Oberfläche: wasserfest, in der Regel Asphalt. Signatur: Blau, breit gestrichelt.
Dieselbe Kategorie III nach der Zentrenhierarchie. Aufgrund der geringen Alltagsbedeutung ist hier eine radtaugliche Schotterdecke ausreichend. Dieser absolute Sonderfall betrifft nur sehr wenige Verbindungen der Kategorie III (z. B. im Reinhardwald die Verbindung Trendelburg - Reinhardshagen). In der Netzstatistik sind die freitzeitorientierten Ortsverbindungen der Kategorie III und IV zusammen als IV_Fr gelistet. Signatur: schmal olivblau, durchgezogen.
Das nahräumige Ortsnetz bindet in der Fläche alle Ortsteile an die Hauptorte / Zentren der Städte und Gemeinden an. Die Verbindungen zu Stadtteilen des externen Oberzentrums Kassel mit Ortsteilfunktion wurden ebenfalls der Netzkategorie IV zugeordnet. Die Strecken des Ortsnetzes besitzen als Anforderung eine alltagstaugliche, wasserfeste Oberfläche. (in der Regel Asphalt). Signatur: schmal blau, durchgezogen.
Dieselbe Kategorie IV nach der Zentrenhierachie. Aufgrund der geringen Alltagsbedeutung ist hier eine radtaugliche Schotterdecke ausreichend. In der Netzstatisk sind die freitzeitorientierten Ortsverbindungen der Kategorie III und IV zusammen als IV_Fr gelistet. Signatur: schmal olivblau, durchgezogen.
Die lokalen kleinräumigen Routen dienen der zusätzlichen Feinerschließung innerorts und der Anbindung lokaler Ziele wie beispielsweise Bahnhöfe, Sport- und Freizeitstätten usw.. Außerorts wurden zum Teil auch zielorientierte Freizeitrouten, die z. B. bekanntere Sehenswürdigkeiten/Freizeitziele erschließen, der Kategorie V zugeordnet. Als Oberfläche können hier auch wassergebundene Decken zum Einsatz kommen. Diese sind aber in einen fahrradtauglichen Zustand zu errichten bzw. zu warten. Auf lokalen, vor allem innerörtlichen Strecken mit Alltagsverkehr sollte jedoch möglichst ebenfalls Asphalt zum Einsatz kommen. Signatur: schmal blau, kurz gestrichelt.
Darunter fallen vor allem im Ordnungsraum und ländlichem Raum alle sonstigen Routenabschnitte mit im Prinzip weitgehender Freizeitnutzung. Signatur: schmal olivblau, gestrichelt.