Das Kreisgebiet wird im Folgenden der besseren Handhabbarkeit in vier geografische Räume aufgeteilt. Für die Radverkehrsplanung besitzt der Landkreis eine anspruchsvolle Topografie. Ferner ist er naturräumlich teilweise recht fein gegliedert. Die weniger bekannten, naturräumlichen Bezeichnungen wurden dem Umweltatlas Hessen entnommen (atlas.umwelt.hessen.de/atlas/).
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Westlich des Reinhardswalds hat der Planungsraum Anteil am unteren Diemeltal. Hier liegt im nördlichsten Zipfel des Landkreises die Hugenottenstadt Bad Karlshafen. In der touristisch gern besuchten Barockstadt mündet die 110 km lange Diemel in die Weser. In Bad Karlshafen findet sich der amtlich tiefste Messpunkt mit 102,5 m am Verzweig B 83/B3 bei den Geokoordinaten (Geo) 51.64066 9.44883. Das Weserufer am Pegel Bad Karlshafen bei Geo 51.64823 9.43899 dürfte damit etwa auf 98 bis 100 m Höhe liegen. Dies ist damit der niedrigste Landpunkt des Landkreises Kassel.
Bei der schon zur Trendelburg gehörenden Ansiedlung Wülmersen mündet die von Beberbeck bzw. Gottsbüren kommende 28 km lange Holzape in die Diemel. Ein paar Kilometer südlich schließt sich die eigentliche Kleinstadt Trendelburg an. Hier thront hoch über der Diemel die weithin sichtbare Trendelburg. Im Bereich Hofgeismar-Hümme weitet sich das Diemeltal zu einer kleinen Niederung. Hier mündet bei Stammen die 28 km lange Esse in die Diemel. Westlich Lamerden wird das Diemeltal enger. Die Diemel hat sich hier durch Muschelkalkschichten der Beverplatten ein zum Teil schroff abfallendes Tal geschaffen.
Bei Liebenau mündet die von Süden aus dem Habichtswälder Bergland kommende, 28 km lange Warme in die Diemel. Der hessische Anteil des Diemeltals läuft im Westen in der sehr ländlich geprägten Gemeinde Liebenau aus. Naturräumlich wird dieser Bereich zusammen mit Teilen der Hochfläche bei Breuna als Diemelbörde bezeichnet.
Westlich des Reinhardwaldes schließt südlich die weite landwirtschaftlich intensiv genutzte Talniederung der Esse an (als Naturraum Hofgeimarer Rötsenke genannt). In dieser Talsenke findet sich das Mittelzentrum Hofgeismar mit seinen Ortsteilen, die zum Teil an/auf den Westausläufern des Reinhardswaldes zu finden sind. Die Hofgeismarer Rötsenke wird nach Westen vom Hügelzug der Langen- und Staufenbergplatte begrenzt.
Weiter im Süden der Esseniederung liegen die Kleinstädte Grebenstein und Immenhausen. Im Grenzbereich zum Kasseler Becken liegt hier auf der hügeligen Fulda-Esse-Schwelle (eigene Wortschöpfung) zum Kasseler Becken die Gemeinde Espenau.
Im südwestlichen Teil des Planungsraums schließt sich die topografisch stark gegliederte Region des „Habichtswälder Berglandes“ an. Die zum Teil schroffe Kegelform vieler Erhebungen weist auch noch heute auf den vulkanischen Ursprung dieses Berglandes hin.
Markanteste Formation dieses topografisch und naturräumlich besonders kleinteiligen Gebiets ist der Hohe Habichtswald. Für den höchsten Punkt des Landkreises Kassel bestehen hier zwei Möglichkeiten, die beide zur Gemarkung der Gemeinde Habichtswald gehören:
Nordwestlich des Hohen Habichtswaldes bahnt sich das Tal der Warme den Weg nach Norden Richtung Diemel. Auf halber Strecke Richtung Diemel nimmt die Warme die von Osten kommende Nebelbeeke auf. Die Niederung der Nebelbeeke wird naturräumlich auch als Westuffelner Senke bezeichnet. Westlich wird das Warmetal u. a. durch den zum Teil schroffen Höhenzug Dörnberg und Schreckensberge begrenzt. Östlich des Warmetals steigen die Höhen des Alten Waldes Richtung Breuna zu einer Hochebene an, die zur Diemelbörde gehört. Im Bereich der Kommunen Zierenberg und Habichtswald weitet sich das Warmetal zum Zierenberger Grund.
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Hoher Habichtswald und Hoher Dörnberg werden durch den Dörnbergpass mit 380 m Höhe begrenzt. Der Dörnbergpass wird als Verkehrslinie von der B 251 im Korridor Kassel – Korbach/Wolfhagen genutzt. Ein weiterer Pass in der Kammlinie Schreckensberge – Hoher Dörnberg – Hoher Habichtswald – Langenberge ist die Hoofer Pforte. Der Pass mit etwa 410 m Höhe trennt den Hohen Habichtswald im Norden von den Langenbergen im Süden ab. Hier finden sich die Ortsteile der Gemeinde Schauenburg. Die Verkehrslinie Korbach/Wolfhagen - Baunatal/Südliches Kasseler Becken führt über diesen Pass.
In der sich westlich an die Hoofer Pforte anschließende Breitenbacher Mulde entspringt die Ems, die Richtung Süden in die Eder entwässert. Unterwegs weitet sich bei Bad Emstal-Sand das Emstal zur Sander Kammer. Südlich Merxhausen verläßt die Ems den Planungsraum.
Westlich der Warme schließt sich nun mit den Höhen des Malsburger Waldes und der Bergkette der Hinterhabichtswälder Kuppen und den Elbenberger Höhen die zweite Kammlinie an. Westlich der Hinterhabichtswälder Kuppen findet sich die offene, landwirtschaftlich genutzte Hochfläche der Isthaebene, über die die Wasserscheide Eder – Diemel verläuft. Hier entspringt oberhalb Oelshausen die Erpe, deren Wasser nach Norden durch den Altenhasunger Graben und die Ehringer Senke in die Twiste fließt. Am Südende der Ehringer Senke liegt das Mittelzentrum Wolfhagen. Östlich der Ehringer Senke schließt sich der markante Bergzug des Elsbergrücken an. Dieser ist durch den Rhödaer Bach und das Tal der Dose in drei Hügelzüge gegliedert. Das Tal der Dose öffnet sich östlich des Elsbergrückens in die Elsunger Senke.
Westlich der Isthaebene liegt abgegrenzt durch den Hügelzug der Rauensteine der Ippinghäuser Grund. Hier trifft man bei der Ortschaft Ippinghausen auf die Elbe, die über Naumburg Richtung Süden zur Eder fließt. An der Ortschaft Ippinghausen liegt mit etwa 318 m Höhe die Wasserscheide Eder-Diemel recht niedrig. Westlich der Tallinie des Elbetals, Ippinghäuser Grundes und der Ehringer Senke schließen die Hügel/Bergzüge des Langen Waldes und des alten Waldes den Planungsraum nach Westen hin ab.
Mit dem Pass Brandt besitzt die Söhre eine lokale Verkehrslinie, die die südlich des Söhrehauptkamms gelegenen Ortsteile mit dem Wahlebachtal verbindet. Auf den westlichen Ausläufern der Söhre liegt auf einer Sonnenterrasse das Dorf Dörnhagen, das zur Gemeinde Fuldabrück gehört.